Kunst aus und in aller Welt

Caroline Weis

 

Das Atelier Mondial knüpft von Basel aus weltweit Kontakte 

Als Kunstmaler, Bildhauerin, Tänzer oder Videokünstlerin für ein halbes Jahr in einer Stadt wie Tokio, Montréal, New Delhi oder Paris tätig sein – dieses Vorhaben ist mit etwas Glück durchaus realisierbar, z. B. in einem der Austauschateliers der Christoph Merian Stiftung (CMS). Rund 20 Auslandstipendien vergibt die CMS jedes Jahr an regionale Kunstschaffende aus den Bereichen visuelle und digitale Künste, Tanz und Literatur. Im Gegenzug haben ausländische Künstlerinnen und Künstler die Möglichkeit, eines der Ateliers in Basel, Freiburg oder Mulhouse zu nutzen und hier für drei bis sechs Monate zu arbeiten.

Bis vor kurzem waren die Ateliers des 1986 gegründeten «iaab» (internationales Austausch- und Atelierprogramm Region Basel) noch im St. Alban-Tal angesiedelt. Mitte November bezog die Institution ihr neues Domizil auf dem Dreispitz-Areal, das sie sich mit dem Haus der elektronischen Künste (HeK) teilt, und änderte mit der neuen Adresse auch gleich ihren Namen in «Atelier Mondial – International Arts Exchange Program».

 

Ambivalenter Aufbruch

Im oberen Stock des Gebäudes, das von den Architekten Rüdisühli-Imbach umgebaut wurde, befinden sich die sieben geräumigen und sehr ansprechend eingerichteten Wohnateliers, die um den grossen Ausstellungsraum «Salon Mondial» und den Gemeinschaftsraum, die «Cuisine Mondiale», angeordnet sind. Hier sollen nicht nur Ausstellungen stattfinden, sondern auch der interkulturelle und interdisziplinäre Austausch zwischen den internationalen Gästen und der lokalen Kunstszene ermöglicht werden. Im Nebengebäude «Blechspitz» wurden ergänzend zudem drei Schreibateliers eingerichtet.

Mit dreitägigen Festivitäten wurden die neuen Räumlichkeiten des Atelier Mondial und des HeK Ende November eingeweiht. Zeitgleich eröffnete die Ausstellung der Basler Kunst- und Filmschaffenden Ayten Mutlu Saray, die von der Atelier Mondial-Projektleiterin Alexandra Stäheli zusammen mit der Künstlerin kuratiert wurde. In ihrer Videoinstallation «Das verbrannte Gesetz», die im Rahmen eines Reisestipendiums der CMS entstanden ist, thematisiert sie die Jasmin-Revolution in Tunesien auf ambivalente Weise. Indem sie Bilddokumente mit verschiedenen konkreten Gegenständen verbindet, vermittelt sie die gespaltene Atmosphäre von Aufbruch und Zerstörung.

 

Ayten Mutlu Saray, «Das verbrannte Gesetz»: bis So 7. 12., Atelier Mondial, Freilagerplatz 10, Dreispitz, www.ateliermondial.com

 

Programmzeitung   Dezember 2014   Seite 21